Wie Tanzen und Singen verbindet.
Die Herzogenauracher zu Gast in der Lausitz.
 

Am 21.09.2007 folgte die Siebenbürgische Volkstanzgruppe Herzogenaurach der Einladung der Sorbischen Volkstanzgruppe des Kulturvereins Zeißig, an ihrer 10-jährigen Jubiläumsfeier und am 3. Hoffest in Zeißig teilzunehmen.

Der Ort Zeißig grenzt direkt an die Stadt Hoyerswerda und obwohl er seit 1996 zu Hoyerswerda eingemeindet ist, gelingt es der sorbischen Bevölkerung, ihre dörflichen Traditionen zu bewahren und sogar auf neue Art zu beleben. Sehr gespannt traten die Herzogenauracher am Freitag-Vormittag die Reise in die Lausitz an. Da es der erste Kontakt mit der Sorbischen Tanzgruppe war, wurden auf der Fahrt und auch auf dem Rastplatz noch fleißig Informationen über die Sorben ausgetauscht - man wollte ja nicht total unwissend den Gastgebern gegenüber stehen.

Die Sorben sind ein westslawisches Volk, das in der Lausitz wohnt: in Sachsen die Obersorben und in Brandenburg die Niedersorben / Wenden. Sie sind eine nationale Minderheit, die hauptsächlich durch ihre reiche Folklore bekannt ist. Es wird geschätzt, dass es noch 20.000 aktiv sprechende Sorben gibt bzw. 60.000 nach subjektivem Zugehörigkeitsgefühl. Sie haben eine eigene Sprache und Kultur, die nicht nur in verschiedenen Vereinen und Gruppen gepflegt wird, sondern noch lebt. Deswegen gibt es im sorbischen Siedlungsgebiet in der Lausitz zweisprachige Ortsschilder und Bezeichnungen an öffentlichen Gebäuden in deutscher und sorbischer Sprache.

Die Herzogenauracher wurden in Hoyerswerda von einigen Mitgliedern der Sorbischen Tanzgruppe erwarten und konnten sich bei leckerem Kuchen und Kaffee etwas stärker, bevor es zur Besichtigung der Johanneskirche in Hoyerswerda ging. Sehr herzlich und ganz traditionell mit Brot und Salz (gereicht von einem Kinderpärchen in Tracht) fand die Begrüßung durch die Mitglieder der Tanzgruppe in Zeißig statt.

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Abends fand eine sehr schöne und harmonische Empfangsveranstaltung im "Grünen Kranz" (dem Proberaum der sorbischen Tanzgruppe) statt. Gabriela Linack und Gerhard Berner tauschten Begrüßungsgeschenke aus und im Anschluss gab es ein recht gemütliches Beisammensein bei Musik und Wein. Die Tanzleiterinnen Helga Hansch (von den Zeißigern) und Katharina Fuss (von den Herzogenaurachern) übernahmen abwechselnd das Sagen und so lernte man mit viel Spaß neue Schritte und Tanzfolgen voneinander -siehe Fotos.

Am Samstag, den 22.09.07, startete das 3. Hoffest in Zeißig mit einem gut besuchten Gottesdienst im Hof Wuschko mit Pfarrer Nagel. Anschließend fand die Einsegnung des Zeißighofes durch Superintendent Koch statt, der in seinem Gebet den Wunsch nach Erhaltung guter Nachbarschaft zwischen den Menschen aussprach. Der neu sanierte und denkmalgeschützte Zeißighof bietet das Ambiente für eine Reise in die Vergangenheit, zeigt vielfältige Aktivitäten bäuerlicher Tätigkeiten und eine Ausstellung historischer Bild- und Textdokumente.

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Zum Anlass dieses Festes hatten 7 Bauernhöfe mit verschiedenen thematischen Präsentationen ihre Pforten für die Besucher geöffnet. Es war fast unmöglich, sich alle Details anzusehen. Es wurde Butter und Most hergestellt und sogar Brot gebacken, sowie Handarbeiten wie Spinnen, Nähen oder Töpfern vorgeführt. Der Hof Kasper nutzte die Gelegenheit, Pläne und Visionen vom Umbau der Stallgebäude in eine Erlebnispension zu präsentieren. Im Hof Mattick hatte Schwiegervater Helmut Pink aus Sabrodt seine gesammelten Schätze und alten Werkzeuge der Schmiedekunst ausgebreitet. Im Hof Wuschko wurde vorgeführt, wie früher die Wäsche gewaschen wurde, während im Getreidehof Richter die Mühlen ständig ratterten. Natürlich war für das leibliche Wohl überall gesorgt. Die begehrtesten Mittagsmahlzeiten waren aber die Schlachtplatte im Hof Beyer, das Wildschwein am Spieß im Hof Sulk, Rindfleisch mit Meerrettich im Feuerwehrgebäude und die texanischen Steaks im Hof Piwarz- siehe Fotos.

Der Höhepunkt des Hoffestes erfolgte am Nachmittag mit dem Folkloreprogramm auf der Freilichtbühne. Die Herzogenauracher Tanzgruppe führte mehrere Tänze auf, die beim zahlreichen Publikum sehr gut ankamen und mit reichlich Applaus belohnt wurden. Das Interesse der Zuschauer betreffend der Herkunft, Tracht und Traditionen der Siebenbürger war sehr groß. Die mitgenommenen Flyer über die Siebenbürger Sachsen waren im Nu vergriffen.

Außer den Herzogenaurachern traten auch verschiedene Tanzgruppen und Chöre aus der Umgebung, sowie der Kindergarten aus Zeißig auf. Eine besondere Darbietung brachte die Sorbische Volkstanzgruppe Zeißig, der im Anschluss ganz herzlich zum 10-jährigen Jubiläum gratuliert wurde - siehe Fotos.

Nach Abschluss des Programms auf der Freilichtbühne besuchten die beiden inzwischen recht gut befreundeten Tanzgruppen alle geöffneten Bauernhöfe. Überall wurden sie herzlich empfangen, es wurden Tänze vorgeführt und mit den anwesenden Gästen fröhlich gefeiert, gesungen und getanzt. Die Stimmung war überall großartig. Tanzen und Singen verbindet eben! - siehe Fotos.

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Am Sonntag-Vormittag besuchten die Mitglieder der beiden Tanzgruppen das Lausitzer Bergbaumuseum Knappenrode und nach einem sehr leckeren gemeinsamen Mittagessen im Zeißighof verabschiedeten sich die Herzogenauracher und traten ihre Heimreise an. Natürlich wird es ein Wiedersehen geben: spätestens am 22.Juni 2008 beim Kronenfest in Herzogenaurach.

Gerlinde Gross

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... mehr Fotos gibt es hier... oder auf der Seite des Kulturvereins Zeißig e.V.

Die Presse -"Fränkischer Tag"- hat darüber auch berichtet.

 
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